Expedition in Sibirien:
Mit Pferden durch die Altai- und Sayan-Berge zum Baikal-See

Dauer:
6 Monate, Beginn: Juni 2003

Route:
Von Gorny-Altaisk (Republik Altai) über Kyzyl (Republik Tuva) zum Baikal-See, 3000 km

Ziele:
1. Wir möchten nur mit Pferden den Baikal-See erreichen.
2. Wir möchten nomadische Lebenskultur (Pferde- und Rentiernomaden) erkunden und beobachten, wie wir, die wir aus einer sesshaften Kultur stammen, mit dem Herumziehen zurechtkommen.
3. Wir werden einen Film über unsere Reittour und über unser Zusammentreffen mit Rentiernomaden drehen.

Team:
Evelyn Landerer, Österreich:     evelynlanderer@yahoo.de
Tom Bergsteiner, Deutschland: tom_bergy@web.de
Piers Peters-Snow, Australien: pierstrout@hotmail.com

Website:                                         http://siberia2003.tripod.com

Beschreibung der Expedition:

Endlose Täler, zaunlose Horizonte, wilde Pässe und nasse Flussüberquerungen, allabendliches Lagerfeuer an kristallklaren Seen und das Pferd als Gesprächspartner. Oder müde und mit wehem Rücken über dem Feuer die letzte Schale Reis kochen, ein Bett vermissend und eine Dusche? Wie ist es, mit möglichst wenigen Habseligkeiten mit Pferden 6 Monate durch urwüchsige Natur zu ziehen, täglich das Lager morgens abzubauen, um es abends ein paar Dutzend Kilometer weiter wieder aufzuschlagen? Was können wir von den Einheimischen lernen?

Auf dieser Reise wollen wir herausfinden, wie wir mit den physischen und mentalen Herausforderungen, die eine solche nomadische Lebensart mit sich bringt, umgehen. Es ist uns dabei wichtig, nicht auf ein Begleitfahrzeug angewiesen zu sein, sondern uns im Gepäck und Essen so weit einzuschränken, dass wir mit zwei Packpferden auskommen. Ebenso möchten wir Strassen meiden und größere Dörfer nur zum Einkaufen von Vorräten aufsuchen.

Besonders interessiert sind wir an der Kultur der dortigen Klein-Völker, die zum Teil noch nomadisch als Viehzüchter leben. Eine besondere Gruppe bilden darunter die Rentiernomaden der Bergtaiga, die bis zu 12-mal im Jahr weiterziehen. Ihre Rentiere sind die einzigen, die vom Menschen zugeritten werden und als Reit- und Lasttier fungieren.

Sättel und Zaumzeug werden wir, ebenso wie die Pferde, vor Ort kaufen, da es uns ein Anliegen ist, möglichst wenig an westlicher Ausrüstung zu verwenden und einheimisches Wissen und Handwerk kennen zu lernen.

Film:

Unser Kameramann Tom wird sowohl unseren Ritt als auch unsere Zusammentreffen mit einheimischen Nomaden filmisch festhalten und dokumentieren.

Route:

Die Übersichtskarte zeigt den groben Routenverlauf. Erst vor Ort kann man den genauen Weg festlegen, der hauptsächlich vom Wasser und Nahrungsvorkommen für die Pferde sowie von der Passierbarkeit von Pässen und Flüssen abhängig ist. Wir fliegen zunächst von Moskau nach Barnaul im Altai Kraij. Von dort geht es mit dem Bus weiter nach Gorno-Altaisk, der Hauptstadt der Republik Altai. In der Gegend des Teletskoer Sees werden wir 5 Pferde kaufen, 3 Reit- und 2 Packpferde. Dann reiten wir auf alten Saumpfaden nach Kyzyl, der Hauptstadt der Republik Tuva, weiter durch die Bergtaiga im Osten Tuvas nach Buryatien und zum Baikal-See. Unterwegs werden wir Pässe, Steppen, Taiga und Sümpfe zu bewältigen haben.

Zur Orientierung werden wir russische Militärkarten benutzen, die mit einem Maßstab von 1:1 000 000 oder 1:500 000 nicht die allergenauesten sind, aber die einzigen sind, die es hier zu kaufen gibt.

Team:

Evelyn Landerer: http://eve-landerer.tripod.com

Geboren und aufgewachsen in den Bergen Tirols, denen ich meine tiefe Verbundenheit zu Berglandschaften verdanke, besuchte ich dort ein neusprachliches Gymnasium. Anschließend ging ich zum Studieren nach München, wo ich mein Diplom als Physikerin erhielt. Während des Studiums wurde ich ein paar Jahre lang zum Interrail Touristen, bis mich diese Art zu reisen nicht mehr befriedigte. Es folgten Wanderreisen durch Schottland, Spanien und Marokko. Als ich durch eine Annonce aufmerksam auf das Pferdeland Mongolei wurde und zum ersten Mal den Traum von Freiheit verwirklichen konnte, hatte ich meine Art zu reisen gefunden. In den Jahren 1995, 1996 und 2000 war ich dort mehrere Monate mit Pferden unterwegs, lernte Mongolisch und bekam einen Eindruck von der nomadischen Lebenskultur der Bevölkerung. Das Leben der Rentiernomaden im Norden der Provinz Hovsgol hat mich dabei besonders beeindruckt. Jetzt arbeite ich zusammen mit der World Reindeer Herders Association an einem Projekt, um zu versuchen den Bestand der Berg-Taiga Rentiere aufzubessern (http://reindeerrun.tripod.com).

Nach meiner Rückkehr entdeckte ich durch Zufall im Internet eine Seite von Weitreitern, die sich zu einem Verein zusammengeschlossen haben, deren Mitglied ich seit 2000 bin. (The Long RidersGuild, www.thelongridersguild.com )

Seit 2003 bin ich als Weitreiterin Mitglied der Royal Geographical Society. Es ist mir ein Anliegen, nomadisierende Volkgruppen kennen zu lernen und ihre Sprache und Bräuche verstehen zu lernen. Ich lebe in Innsbruck, Österreich, arbeite als Physikerin in der Entwicklung und unterrichte Latein. Zu meinen Hobbies zählen Wandern und Schifahren, die Oper und das Theater.

Tom Bergsteiner

Am 24.5.69 wurde ich in Ingolstadt (Bayern) geboren. Nach der Grundschule und Gymnasium begann ich mit dem Studium des Maschinenbaus an der TU München. Im Jahre 1992 unterbrach ich mein Studium für ein Jahr, um mir den Traum einer Weltreise zu erfüllen. Ein halbes Jahr arbeitete ich hierfür auf einer Baustelle, die Tour brachte mich anschließend quer durch die USA, Kanada, Alaska, Malaysia und Nepal. Weitere Reisen in den darauf folgenden Jahren führten mich nach Australien, Pakistan, Neuseeland, Tibet, Ostafrika, Skandinavien und Marokko. In erster Linie interessierte ich mich für die unberührte Natur eines Landes, vor allem die Bergwelt. Mehrere Mini-Expeditionen führten mich unter anderem durch den Himalaya, den Karakorum und auf den Kilimanjaro.

Ein weiterer Höhepunkt meines bisherigen Lebens war die Mitarbeit an einem Entwicklungshilfeprojekt in Nepal (1996), welches von der TU München betreut wurde. Über 3 Monate lang lebte ich in einem kleinen Bergdorf am Fuße des Annapurna - 5 Tagesmärsche von der nächsten Straße entfernt. Die Kultur und die Gastfreundschaft der Menschen war überwältigend; die umliegenden Berge grandios.

Da mein Nebenberuf inzwischen zum Hauptberuf geworden ist, studierte ich in den Jahren 1997 - 1999 an der staatl. Fachschule für Optik und Fototechnik in Berlin. Seit 2000 bin ich freiberuflich als Kameramann und -Assistent tätig.

Piers Peters-Snow:

I am a 30 year old Australian, currently teaching English in Taiwan and have realized that I need out and to explore a bit more of the great planet. Before I came here Ii was working as a research assistant studying providence petrels in the south pacific and before that I worked as a forest officer in East Gippsland (Victoria) doing forest assessments. I have spent a considerable amount of time living in remote and isolated communities doing a variety of jobs. I graduated from university with a degree in Ecotourism and spent a lot of time working as a forest fire fighter in the Alpine country. I have a lot of time in the outdoors enjoying my passion for the outdoors and sleeping under a ceiling of stars.